Tierschutz in der Pferdehaltung

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An nichts soll es dem geliebten Vierbeiner fehlen! Da wird jedes Pülverchen abgewogen, der Eiweißanteil im Kraftfutter errechnet und auch beim Heu kommt nur das Beste auf den Tisch. Oder eben in die Krippe! Dass aber ein Pferd ganz tierische Bedürfnisse hat und kein Ersatz für Kind und Partner ist, das vergessen viele, meist weibliche Pferdebesitzer nur zu gerne. Da wird die Farbe der Schabracke akribisch auf die Farbe der Bandagen abgestimmt und natürlich ist auch der Sattler sowie der Physiotherapeut regelmäßig zu Gast im Stall! Das Training steht in jeder freien Minute in der Freizeit im Vordergrund und dafür muss das Sportpferd topfit sein! Auf eines vergessen jedoch die Reiter, die glauben, ihrem tierischen Sportler würde es an nichts mangeln. Eine artgerechte Pferdehaltung fängt nicht beim Hochleistungsfutter und beim Maßsattel an. Wichtig sind vielmehr genügend Auslauf, eine ausreichend große Box und regelmäßiger Kontakt zu anderen Tieren. Hand auf’s Herz: Wie lebt Ihr sportlicher Partner? Darf Ihr Pferd noch Pferd sein?

Artgerechte Pferdehaltung in Deutschland

Im deutschen Tierschutzgesetz ist es so schön niedergeschrieben: Pferde müssen so gehalten werden, dass sie keine Qualen, vermeidbare Schäden oder Schmerzen erleiden. Die Bedürfnisse des Tieres müssen an oberster Stelle stehen und genau hier beginnen die eigentlichen Probleme. Die wenigsten Reiter möchten ihrem Tier wissentlich Schaden zufügen. Doch aus Unerfahrenheit, Naivität und auch aufgrund von schlechten Vorbildern müssen in ganz Deutschland immer noch tausende Pferde in dunklen Pferdeboxen ausharren und das tagein, tagaus. In der Natur würde das Tier zwischen 30 und 40 Kilometer zurücklegen. Da aber natürlich der Mensch ständigen Zugriff auf sein Pferd haben möchte, ist es nur zu verständlich, dass der Sportpartner jetzt nicht in die Steppe geschickt wird. Es müssen also die tierischen und auch die menschlichen Bedürfnisse miteinander harmonieren. Deshalb ist bei der artgerechten Pferdehaltung der goldene Mittelweg zu beschreiten. Im Sinne des Pferdes!

Geht’s dem Pferd gut, geht es auch dem Menschen gut!

Die Boxengröße muss mindestens der doppelten Widerristhöhe des Pferdes im Quadrat entsprechen, bei einem normal großen Warmblut geht man deshalb von Pferdeboxen mit 3,5 mal 3,5 Metern im Quadrat aus. Mindestens 35 m³ Luft muss dem Tier zur Verfügung stehen. Natürlich schränkt eine Boxenhaltung das Sozialverhalten der Herdentiere ein, täglicher Auslauf auf der Koppel – oder auf einem Paddock bei Schlechtwetter und im Winter – ist also Pflicht! Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, muss auf eine ausgeglichene Herdengröße und wenig Wechsel geachtet werden. Immer mehr Anhänger findet die Offenstallhaltung, wofür sich fast alle Rassen, nicht nur Robustpferderassen, eignen. Doch auch hier müssen Pferdebesitzer mit offenen Augen durch den Stall gehen, ein jedes Tier hat individuelle Bedürfnisse. Während sich der Haflinger in der Box und mit stundenweisem Koppelgang am wohlsten fühlt, ist das Vollblut mit einer schützenden Decke auch im Winter putzmunter im Offenstall. Tierschutz ja, artgerechte Pferdehaltung: auf jeden Fall! Und doch lässt sich nicht alles über einen Kamm scheren! Wer aber auf sein Tier hört, der entscheidet immer richtig und zum Wohle des Freizeitpartners Pferd.

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